Über längere Zeit beim Toilettengang zu leiden, ist nicht nur unangenehm, sondern verursacht auch gravierende gesundheitliche Probleme.
Verstopfungen zeigen sich weniger an der Häufigkeit des Stuhlgangs als an der Konsistenz des Ausscheidungsprodukts. Reise-Verstopfung ist die häufigste Form, da der Darm ein «Gewohnheitstier» ist und zu wissen scheint, zu welchen Zeiten wir essen, welche Dinge wir gern essen und vieles andere mehr. Auf Reisen kommt dieser Darm-Alltag durcheinander, d.h. das Essen ist meist ungesünder, es wird schneller gegessen und wir trinken weniger, da wir vermeiden in Flugzeugen oder Zügen auf's Klo zu gehen.
Bei älteren Menschen kann das bis hin zu Bildung von Kotsteinen gehen, die manuell oder gar operativ entfernt werden müssen. Deshalb ist es wichtig, schon bei den ersten Anzeichen von Verstopfung diese zu behandeln.
Wer sich regelmäßig verbietet im geeigneten Zeitpunkt zur Toilette zu gehen, der tut seinem Darm keinen Gefallen. Denn äußerer und innerer Schließmuskel funktionieren hierarchisch: Während der innere Schließmuskel einfach alles Richtung Ausgang schiebt, kann der äußere Schließmuskel das unterbinden; etwa wenn das Gehirn signalisiert, dass man sich gerade in einer Besprechung befindet oder keine Toilette in der Nähe ist. Dann kommt der Kot in eine Art Warteschleife bis das Gehirn das O.k. gibt.
Muss sich der innere Schließmuskel aber ständig zurücknehmen, kann das in eine antrainierte Totalverweigerung münden und zu Verstopfung führen.
Zur Vorbeugung von Verstopfungen:
Menschen sind bekanntlich Gewohnheitstiere, und bei der Darmtätigkeit trifft dieser Spruch ins Schwarze. Unsere Lebensgewohnheiten in dieser Angelegenheit sind ganz entscheidend. Gehbehinderte Menschen leiden deshalb vermehrt unter Verstopfung. Da wir den Darm aber nicht aktiv und willentlich bewegen können, scheint dies auf den ersten Blick gar nicht so einfach. Praktischerweise wird aber die Bauch- und Darmmuskulatur bei fast jeder Bewegung mittrainiert. Dies gilt besonders fürs Turnen, Gehen und Schwimmen.
Den Menschen fällt es nicht leicht, ihre
Ernährungsgewohnheiten umzustellen, und doch sind gerade diese immer
auch eine Mit-Ursache für Verstopfung. Leider stopfen viele
Lebensmittel, die wir besonders gern mögen, wie Schokolade, Teigwaren
und Weißbrot. Doch wer sich täglich abmüht, Bauchschmerzen und
lästigen Mundgeruch hat, probiert vielleicht doch einmal etwas anderes
aus.
Die Lebensmittelindustrie hat mit viel Phantasie und Aufwand technische Verfahren entwickelt, um angeblich unerwünschte Bestandteile aus Nahrungsmitteln zu entfernen, weil man glaubte, diese seien schwer verdaulich. Tatsächlich verdauen wir ohne Ballaststoffe schneller, doch umso länger drücken wir uns am stillen Örtchen herum. Die Bakterien im Darm lieben die für uns unverdaulichen Nahrungsfasern. Sie fermentieren sie, und dabei entstehen Gase. Diese machen unseren Stuhlgang luftig wie aufgegangener Hefeteig. Je größer das Volumen, desto stärker wird der Darm zur Bewegung, zum Kneten angeregt.
Die Trinkmenge ist wichtig: Verstopfte Menschen können
nie zu viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Doch Achtung, nicht nur die
Menge ist bedeutsam, sondern ebenso die Sorte der Getränke. Wasser
ist
immer gut. Besonders hilfreich aber ist ein Glas gleich nach dem
Aufstehen auf nüchternen Magen. Allein das kann das tägliche Geschäft
in die Gänge bringen.
Arbeitet
der Darm schon seit längerem nicht, wie er sollte, hilft eine Molkenkur
gut. Dies ist ein uraltes Naturheilmittel und Molke außerdem ein
erfrischendes Getränk für Zwischendurch. Die Freunde im Darm schätzen
den darin enthaltenen Milchzucker und die Milchsäure sehr.
Sehr effektiv wirken auch abführende Tees. Bei Sennesblättern und Faulbaumrinde ist mit der Menge nicht zu spaßen: Ein Zuviel kann leicht Durchfall bewirken. Viel sanfter wirkt die Pfefferminze. Sie ist erfrischend gut, regt den Darm an und führt nur schonend ab.
Dabei könnten neue Angewohnheiten vielleicht schon bald Linderung bringen. Das Austreten ist keine Sache für nebenbei, sondern will seine Weile haben. Sich dafür Zeit zu nehmen, führt zum Erfolg. Am besten täglich um die gleiche Zeit ans besagte Örtchen zu verschwinden, ist ein gutes Rezept. Dort in aller Ruhe sitzen, vielleicht etwas lesen, entspannende Musik hören oder einfach die Ruhe genießen.
Eine weitere, ganz einfache und billige Behandlungsmethode ist der Wickel. Die warme Anwendung regt die Haut und die darunter liegenden Organe an. Bei Verstopfung wird der Wickel auf den Bauch gelegt – das kann man leicht an sich selbst durchführen. Ein heißer Wickel mit Kamillenblüten lindert Blähungen, ein Zwiebelwickel regt den Darm stark an, und Fenchel lindert gleich alle Symptome.
Wer
gezwungenermaßen viel sitzt und sich nicht ausreichend an der frischen
Luft bewegen kann, muss dennoch nicht leiden. Der Darmmuskel lässt sich
ganz gut mit einer Darmmassage bewegen. Im Liegen kreist man
mehrmals mit den Händen sanft über den Bauch. Dabei beginnt man in der
rechten Leiste, streicht aufwärts bis zu Hüfte, über den Nabel zur
linken Seite und dort wieder abwärts. Auch hier ist Vorsicht geboten:
Die Darmmassage ist äusserst wirkungsvoll, und man sollte es damit nicht gleich übertreiben.
Wer regelmäßig Abführmittel einnimmt, gewöhnt den Darm daran, und die Muskulatur erschlafft. Die Verstopfung wird schlimmer und schlimmer. In der Regel kommt man ohne abführende Medikamente aus, die den Darm verwöhnen und ihn nachhaltig noch träger machen. Sanfte natürliche Heilmethoden hingegen unterstützen den Darm bei der Arbeit und bringen ihn wieder in Schwung. Abführmittel dürfen wegen einer möglichen Gewöhnung nur gelegentlich und nicht länger als 1-2 Wochen eingenommen werden.