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Kinder wollen «Power-Gemüse»

Keim Gemüsefan? Die Sprache macht den Unterschied

Eine Studie der Universität von Illinois, Chicago, zeigt, dass Kinder und Jugendliche ihre Nahrung zunehmend außer Haus konsumieren. Inzwischen soll jede sechste Kalorie in einem Fast-Food-Imbiss zu sich genommen werden. Die Studie sollte zeigen, wie sich das Ernährungsverhalten auf die Energieaufnahme, die Nahrungsqualität und den Konsum zuckriger, insbesondere sodahaltiger Getränke auswirkt verglichen mit dem Essverhalten zu Hause.

Mehr Fett und mehr Zucker

Beteiligt waren 4717 Kinder (2–11 Jahre) und 4699 Jugendliche (12–19 Jahre). Das Ergebnis: Kinder, die zur Nahrungszufuhr ein Fast-Food-Lokal aufsuchten, erhöhten dadurch ihre Energieaufnahme um 126 kcal. Jugendliche steigerten diesen Wert um 310 kcal. Die Fettaufnahme stieg um 7–14 g; rund ein Drittel davon war gesättigtes Fett. Und die Zuckerzufuhr erhöhte sich um 6–16 g. Legt man die Referenzwerte für Ernährung zugrunde, lag der Konsum von Zucker durchschnittlich um 13%, jener von Fett um 22%, der von ungesättigten Fetten um 25% und die Natriumaufnahme um 17% über den empfohlenen Mengen.

Die Sprache macht den Unterschied

Doch was können Eltern und Schulen tun, wenn der Nachwuchs so gar kein Obst oder Gemüse mag? US-Forscher der Cornell-Universität in Ithaca konnten in mehreren Studien zeigen, dass Obst- und Gemüsemuffel manchmal recht einfach zu überzeugen sind. Dank der Ernährungspsychologie. Der Trick bestand darin, Karotten, Brokkoli & Co. andere bzw. interessantere Namen wie Röntgenaugen-Karotten (X-Ray Vision Carrotts) oder Power Punch Broccoli zu geben.

Die Kinder griffen dann fast doppelt so häufig zu, als bei Gemüse ohne besonderen Namen oder mit der Bezeichnung «Gericht des Tages».  Zweimal mehr Gemüse verkauftIn einem anderen Versuch servierten die Forscher den Kindern einer Schulkantine neben den Röntgenaugen-Karotten und Power Punch Broccoli auch «kleine leckere Baumkrönchen» (Tiny Tasty Treetops, gemeint ist ebenfalls Brokkoli). Eine andere Schule erhielt Gerichte ohne besonderen Namen. Die Schulkantine mit den kreativen Bezeichnungen verkaufte fast zweimal mehr Gemüse wie vor der Untersuchung. Bereits einefrühere Studiezeigte, dass sich auch Erwachsene von der Marketing-Sprache beeinflussen lassen. Das Gericht mit dem Namen «Großmutters Zucchini-Taler» wurde deutlich besser bewertet als das gleiche Gericht ohne speziellen Namen. 

Autor: Tino Richter / Material von foodpsychology.cornell.edu/springermedizin.de

Letzets Update: 27.8.2013