Bei der Bestäubung von Pflanzen scheinen wildlebende Bienen und andere Insekten eine weitaus größere Bedeutung zu haben als bislang angenommen. 50 Wissenschaftler haben weltweit etwa 600 Anbauflächen inspiziert oder Studien darüber ausgewertet. Dabei untersuchten sie vor allem, ob die Honigbiene allein die Bestäubung gewährleisten kann oder ob auch andere Insekten eine Rolle spielen. Die Ergebnisse erstaunen: Viele verschiedene Bestäuberarten bringen einen Mehrwert, sichern eine höhere Ernte und eine größere Gleichmäßigkeit der Erträge.
Und noch etwas überraschte: Wildbienen arbeiteten erfolgreicher. 100 Honigbienen und 50 Wildbienen bestäuben ein Feld erheblich besser als 150 Honigbienen. Das liege daran, dass die wild-lebenden Insekten effizienter seien, sagen die Forscher. Sie transportierten zwar keine größeren Mengen an Pollen, dafür aber qualitativ hochwertigere. Imker sollten nicht nur ihre Bienenvölker gezielt neben Felder mit Sonnenblumen, Erdbeeren oder Kirschbäumen platzieren, sondern auch dazu beitragen, dass Wildbienen und andere Insekten wie die Schwebfliege oder Käfer hinzukommen können. Deren Lebensraum ist jedoch in der heutigen Agrarlandschaft nicht mehr ausreichend vorhanden. Die Studie ist ein Beleg dafür, dass man Artenvielfalt benötigt, um die Nahrungssicherheit der Weltbevölkerung zu gewährleisten. Wildbienen nisten in Totholz, in Hecken, an Waldrändern oder auch im Boden. Diese Lebensräume sollte daher besser geschützt werden.
Quelle: spiegel.de
Letztes Update: 15.8.2013