Der Knoblauch ist eine alte Kulturpflanze, dessen ursprüngliche Heimat in den Steppen Zentralasiens liegt. Bereits in der altindischen Medizin gehörte er zu den geschützten Arzneimitteln. Zusammen mit der Speisezwiebel (Allium cepa) hat der Knoblauch seinen Weg über Vorderasien nach Ägypten gefunden, wo die beiden Pflanzen planmässig angebaut wurden. Durch die Kultivierung nahmen die Ägypter dem Knoblauch und der Zwiebel viel von ihrer Schärfe und machten sie zum Bestandteil der allgemeinen Volksnahrung. Die Cheopspyramiden wären ohne Rettich, Zwiebeln und Knoblauch nicht gebaut worden. Mit ihrer Hilfe wurden die gewaltigen Menschenheere vor Auszehrung und Infektionskrankheiten geschützt. Nur den Priestern war der Genuss von Knoblauch versagt, denn er galt als heilig, als Göttergabe sowie als Aphrodisiakum. Die wärmende und erhitzende Zehe fand ihren Weg nach Westen und Norden und wurde auch bei den Griechen, Römern, Galliern und Germanen als Speise-, Gewürz- und Heilpflanze gebraucht. Sie wird bei Hippokrates und Dioskurides und in den Kräuterbüchern des Mittelalters beschrieben. Die nordische Göttersage Edda erwähnt den Knoblauch als dämonenabwehrendes Mittel. Früher wurde er für andere Indikationen eingesetzt als heute üblich. Lonicerus schrieb, dass der Knoblauch ein «Theriak der Bauern», also ein Allheilmittel, sei. Er empfahl ihn gegen die «Geschwulst im Leib», er erweiche die «Geschwür», öffne dieselben und ziehe den Eiter heraus. Hautleiden, Infektionen, Wurmbefall, Nierenschwäche, Bronchialkatarrhe und Bauchgrimmen waren die bevorzugten Einsatzgebiete. Nach Lonicerus muss man den Knoblauch immer mit den Zehen vermehren, da er sonst im sechsten Jahr zu Gift würde.
Die alten Griechen und Römer nannten den Knoblauch scorodon. Die Etymologie des Namens Allium ist unsicher. Er wird mit dem lateinischen olere, «riechen», in Verbindung gebracht oder mit dem griechischen hallesthai, was «herausspringen» heisst (wegen seines raschen Wachstums). Sativum steht mit «säen» in Verbindung. Die Herkunft des alten Wortes Lauch, das sich in allen germanischen Sprachen findet, ist noch nicht festgestellt. Knoblauch hiess im Althochdeutschen klobelouh, clofolauh von clobo, «spalten» oder «Klaue», in Bezug auf die in einzelne Teile gespaltene Zwiebel. Der Name Knoblauch bedeutet also «gespaltener Lauch».
In vielen Kulturen hat der Knoblauch seinen festen Platz in der Ernährung, trotz seines beissenden Geruchs. Dieser lässt sich nach Alfred Vogel durch die gleichzeitige Einnahme frischer roher Petersilie verhindern. In unserem eigenen Interesse sollten wir etwas geruchstoleranter werden, denn unzählige Studien und Veröffentlichungen haben das breite Wirkungsspektrum des Knoblauchs dokumentiert.
Der Knoblauch ist eine ausdauernde Pflanze, die sich aus einer Zwiebel entwickelt. Auf dem harten, flachen, unterseits von Wurzeln bedeckten Zwiebelkuchen sitzt die längliche Hauptzwiebel, und um sie herum sitzen die gekrümmten, dicht aneinander liegenden Nebenzwiebeln, die Zehen. Jede einzelne ist von einem weissen, häutigen Niederblatt umhüllt. Zusammen bilden sie die knapp faustgrosse Knoblauchzwiebel.
Der 30–80 cm hohe, kahle Blütenschaft entspringt der Hauptzwiebel. Er ist unten von röhrigen Blattscheiden umkleidet, trägt darüber meist fünf lineale, lauchgrüne Blätter und an der Spitze die Blütendolde, die von einem lang zugespitzten, weissen Hochblatt einseitig umhüllt ist. Die meist steril bleibenden weisslichen Blüten verfügen über sechs Perigonblätter. Zwischen ihnen befinden sich kleine, rundlich-eiförmige Brutzwiebelchen, die neue Pflanzen bilden, wenn sie zu Boden fallen.
Die Blütezeit ist von Juli–August.
Allium sativum wird weltweit in warmen und gemässigten Gegenden angebaut und zum überwiegenden Teil als Gewürz- und Gemüsepflanze genutzt.
A.Vogel verwendet das Ölmazerat aus den frischen Knoblauchzehen und Rüböl, das zu Weichgelatinekapseln verarbeitet wird.