Das Wort Melissa ist die gekürzte mittellateinische Form vom griechischen melissophyllon, was «Bienenblatt» bedeutet. Es ist abgeleitet vom griechischen melissa oder melitta (= «Biene») und meli (= «Honig»). Officinalis ist neulateinisch und heisst «in der Apotheke gebräuchlich». Schon im Altertum wurde die Melisse als Bienenfutterpflanze angebaut. Virgil und Plinius berichteten, dass die Melisse wegen ihres starken Geruchs als Lockmittel zum Ausreiben von neuen Bienenstöcken verwendet wurde. Die medizinische Verwendung der Melisse hat eine 2'000-jährige Tradition. Im 10. Jahrhundert wurde die Pflanze von arabischen Ärzten zur Stärkung des Herzens und gegen Melancholie eingesetzt. In den Kapitularien Karls des Grossen wurde angeordnet, dass die Melisse in jedem Klostergarten anzupflanzen sei.
Die Melisse ist ein 50–80 cm hohes, mehrjähriges Kraut mit vierkantigem, oft verzweigtem Stängel, der wenig behaart ist. Die gegenständigen, unterschiedlich langgestielten Blätter sind breiteiförmig bis herzförmig mit unregelmässig gekerbtem oder gesägtem Rand. Die dunkelgrüne Blattoberseite ist schwach behaart mit stark hervortretender Nervatur. Blassweisse, etwa 1 cm grosse Lippenblüten sitzen in kleinen Gruppen halbquirlig in den Blattachseln. Der Geruch der Blüten und zerriebenen Blätter ist würzig-aromatisch, stark an Zitrone erinnernd. Die Blütezeit ist von Juni–September.
Die Pflanze stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum und aus Westasien. In Europa wird sie gern in Gärten angebaut und kommt in sonnigen Lagen bis auf etwa 1'000 m Höhe auch verwildert vor.
Die Bioforce verwendet die frischen Sprossspitzen des kontrolliert biologisch angebauten Melissenkrauts zur Herstellung eines alkoholischen Auszugs. Die Ernte findet drei- bis fünfmal pro Jahr im Blattstadium vor der Knospenbildung statt.
Die Melisse ist als Teeaufguss sehr beliebt. Sie findet vielfache Verwendung als Gewürz in orientalischen Speisen und sommerlichen Getränken. Ferner ist sie ein wichtiger Bestandteil von Kräuterlikören (z. B. Chartreuse, Bénédictine) oder Destillaten wie Melissengeist. Melissenblätter dienen ausserdem als Badezusätze und Kräuterkissen. Das ätherische Öl wird ebenfalls medizinisch genutzt.