Koffein ist eigentlich ein Insektengift, mit dem die Kaffeepflanze ihre Keimlinge vor Insektenfraß schützt. Die bewusstseinsändernde weiße Substanz Koffein ist eine Droge, ein
Rauschgift, das bei ungeröstetem Kaffee ca. 0,8 bis 2,5 Prozent
ausmacht, bei geröstetem etwas niedriger, Im Mittel liegt der Anteil des Koffeins bei 1,2 bis 1,5
Prozent.
Der bittere Stoff ist auch im Teestrauch, in der Kolanuss, den Guaranásamen und der Maté enthalten. Spuren von Koffein kommen in weiteren hundert Pflanzen, vor allem in Südamerika, vor. In den USA (und immer mehr auch bei uns) wird ein bedeutender Prozentsatz des Koffeins in Form von Erfrischungsgetränken, Energy Drinks und Cola verbraucht. In einer 0,33 Liter-Dose Coke oder Pepsi stecken etwa 45 mg Koffein, so viel wie in einer Tasse Tee oder einer halben Tasse Kaffee. Interessanterweise beziehen die Drink-Hersteller fast das gesamte Koffein in ihren Getränken von den Herstellern entkoffeinierter Kaffees oder Tees.
Koffein gelangt nach 20 bis 45 Minuten in den Blutkreislauf. Durchschnittlich verbleibt das Koffein im Körper vier Stunden, dabei reichen die Schätzungen von zwei bis zehn Stunden.
Im Gegensatz zu Alkohol, der praktisch jedes molekulare System beeinflussen kann, ist Koffein ein Molekül mit komplizierter Struktur. Es funktioniert deshalb wie ein Schlüssel, der nur in das dazugehörige Schloss passt. Koffein lässt die überwiegende Mehrheit der körpereigenen Moleküle in Ruhe. Aber an die Handvoll Moleküle, die die richtige Form aufweisen, bindet es sich sehr fest.
Wenn wir wach sind und unser Gehirn benutzen, werden ständig Neuronen abgefeuert. In unmittelbarer Nachbarschaft sammelt sich dabei Adenosin an, das wie eine Bremse auf die Gehirntätigkeit wirkt: wir werden müde und möchten schlafen. Das körpereigene Adosin besetzt zu diesem Zweck eigens dafür vorgesehene Rezeptoren.
Die «List» des Koffeins, dessen Molekül dem Adenosin sehr ähnlich ist, besteht darin, an den Adenosin-Empfangsstationen anzudocken und ihm dadurch die Anlegestelle zu entziehen. Deshalb kann die «Bremse» des Gehirns nicht mehr funktionieren, eine dämpfende Wirkung nicht mehr eintreten. Die körpereigenen Neurotransmitter (Glutamat, Dopamin, Serotonin und andere, «gute Laune» schaffende Endorphine) können weiter ihren Job machen.
Koffein
erweitert die Gehirngefäße, regt das Zentralnervensystem an, fördert
die Kombinations- und Assoziationsfähigkeit, vermindert die
Schlafbereitschaft, steigert die Aktivität, regt Magensaftproduktion und
Darmtätigkeit an, erweitert die Nierengefäße, fördert die
Blasenaktivität, entspannt teilweise die Organmuskulatur, steigert die
Leistung der Skelettmuskulatur und erweitert die Gefäße in der Haut.
Diese Wirkungen besitzt Koffein nur in einer geringen Dosis, 50 bis 100 mg genügen bereits. Die lange Liste der Wirkungen zeigt, dass es sich bei Coffein um eine medizinisch wirksame Droge handelt, die aber auch negative Begleiterscheinungen auslöst, wie z.B. Sodbrennen und Magenbeschwerden, Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit, Zittern, Schwindelanfälle, Verstopfung oder Herzrhythmusstörungen.
Schädigende Wirkung wird ihm als regelmäßiges Genussgift im besonderen bei Rheumatikern, Arthritikern, Basedowkranken, Nieren- und Blasenleidenden nachgesagt. Schwangere und Menschen mit Herzrhythmusstörungen sollten Kaffee besser meiden, dagegen ist er bei zu niedrigem Blutdruck oder bei Asthma als Medikament oft besser als reine Chemie.
Die dafür benötigte Menge (etwa acht Tassen Kaffee oder sechs Liter Cola schnell hintereinander getrunken) wird in der Praxis kaum je konsumiert. Die tödliche Dosis für einen Erwachsenen beträgt zehn Gramm Koffein, was 333 Espressi entspräche.
Doch bereits ab 1 Gramm Koffein können Vergiftungserscheinungen auftreten. Symptome sind:
Wer täglich mehr als 200 Milligramm Koffein zu sich nimmt
(das sind etwa 2.5 Dosen «Red Bull») gewöhnt sich an den Koffeinkonsum,
d.h. die Dichte der Adenosinrezeptoren
steigt und das Gehirn würde mehr Koffein-Moleküle benötigen, um die
entsprechende Wirkung zu erzielen. Das kann zu einer Spirale hin zu
immer mehr Koffein führen bis hin zu chronischem Koffeinismus. Dessen
Symptome sind:
Zu beachten ist aber die individuelle Empfindlichkeit und der Stoffwechseltyp. Leichtgewichtige und Raucher bauen das Koffein schneller ab, schwere Menschen, ältere Personen, Frauen, die die Pille nehmen, und Schwangere brauchen länger. Zu denen, die den Koffeinkonsum möglichst einschränken oder ganz vermeiden sollten, zählen z.B. nervöse Typen und Menschen mit stark erhöhtem Blutdruck, extrem hohen Cholesterinwerten oder Herz-Kreislauferkrankungen.
Dabei sind die Entzugserscheinungen vielfältig, wie eine Metastudie aus dem Jahr 2004 ergab. Häufige Symptome sind:
Außerdem sind grippeartige Beschwerden wie Benommenheit, Übelkeit, Muskelsteifheit und -schmerzen dokumentiert.
Entzugserscheinungen bei Koffeinsucht können erstmals nach zwölf bis 24 Stunden auftreten. Ihren Höhepunkt erreichen sie nach einem bis zwei Tagen. Insgesamt können diese aber bis zu 9 Tage andauern.
Getränk, Schokolade oder Tablette | Koffeingehalt in mg |
1 Espresso (0,5 dl) | 50 mg |
1 Filterkaffee (1,25 dl) | 80 – 120 mg |
1 Kaffee (aus der Maschine) | 80 mg |
1 Mokka (1,25 dl) | 200 mg |
1 entcoffeinierter Kaffee | 3 mg |
1 Glas Cola (2 dl) | 20 – 50 mg |
1 Tasse Schwarztee (1,25 dl) | 30 – 60 mg |
1 Tasse Kakao (1,25 dl) | 2 – 5 mg |
1 Schmerztablette | 30 – 100 mg |
100 g Zartbitter-Schokolade | 100 mg |
100 g Vollmilchschokolade | 3 – 30 mg |
Energy Drinks wie
Power Cola, | 80 mg |