Seit Jahrtausenden haben Bitterstoffe bei unseren Vorfahren als natürliche Fettverbrenner gewirkt, da Salate, Gemüse, Wurzeln und Kräuter noch wesentlich reicher an Bitterstoffen waren. Der griechische Arzt Hippokrates (460-377 v.Chr.) empfahl Fasten und bittere Kräuter als Vorbeuge- und Heilmethode gegen vielerlei Beschwerden.
Die bekannteste Kräuterfrau des Mittelalters Hildegard von Bingen (1098 - 1179), war eine große Befürworterin von anregenden und regulierenden natürlichen Bitterstoffen. In vielen Rezepten dieser Zeit finden sich entsprechende Kräuterbeigaben. Sie erkannte zum Beispiel, wie heilsam die Früchte der Mariendistel bei Krankheiten der Leber sind.
Paracelsus (1493-1541) verkündete im Mittelalter: «Der Tod sitzt im Darm» und stellte im 16. Jahrhundert sein Elixier für ein langes Leben zusammen. Es enthielt Bitterwurzeln, die kombiniert waren mit Aloe, Myrrhe und Safran. Diese Mischung ist übrigens auch das Grundrezept des heutigen «Schwedenbitters».
Maria Treben hat das Kräuterelixier durch ihre Veröffentlichung der «Apotheke Gottes» in der ganzen Welt berühmt gemacht. Kräuter mit bitteren Wirkstoffen gehören zu den ältesten und bekanntesten Heilpflanzen überhaupt.
Der indische Ayurveda kennt rund 5000, die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sogar 6000 Pflanzen, denen eine gesundheitsfördernde Wirkung zugesprochen wird. In der TCHM schätzt man Bitterstoffe von jeher als erfrischend, anregend, Energie spendend – und wärmend. Die herben Stoffe sind generell in der chinesischen wie auch in der vorbildlichen mediterranen Küche stärker vertreten, als bei uns.
In der modernen pharmazeutischen Industrie werden allenfalls 250 Pflanzen medizinisch genutzt. Zum Beispiel die Chinarinde, die gelbe Enzianwurzel, Pommeranzenschalen und Tausendgüldenkraut.