Besonders wichtig ist die Jodversorgung für Schwangere
und Stillende, da mithilfe des Spurenelements Hormone gebildet werden, die zentral für die Entwicklung von Zellen sind.
Die Hormonfabrik im Hals beeinflusst auch die Fruchtbarkeit
von Männern und Frauen. Eine beginnende
Unterfunktion der Schilddrüse ist ein häufiger Grund
für einen unerfüllten Kinderwunsch. Selten handelt
es sich dabei um eine ausgeprägte Störung, sondern
meist «nur» um eine geringfügige Abweichung.
Eine solche «latente» Schilddrüsenunterfunktion ist
jedoch bei zehn Prozent aller Frauen, die sich ein Kind
wünschen, der Grund dafür, dass kein Ei heranreift.
Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie weist daraufhin, dass «ein Jodmangel in der Schwangerschaft fatale Folgen haben kann. Ist die werdende Mutter nicht ausreichend (…) mit dem wichtigen Spurenelement versorgt, kann dies eine Fehl- oder Frühgeburt auslösen.
Schon ein geringer Jodmangel in der Schwangerschaft kann Einfluss auf die Intelligenz der Kinder haben. Dies fanden Forscher aus Grossbritannien heraus. Dazu bestimmten die Wissenschaftler die Jodkonzentration im Urin von 1040 schwangeren Frauen in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen. Die Frauen wurden in zwei Gruppen geteilt: Jene mit einer Jodausscheidung von unter 150 Mikrogramm pro Liter und jene darüber. Ein Wert unter 150 ist laut WHO eine Jodunterversorgung. Die IQ der Kinder wurde im Alter von acht Jahren, die Lesefähigkeit mit neun Jahren geprüft. Das Ergebnis: Kinder von Müttern mit einer Jodunterversorgung hatten einen deutlich niedrigeren verbalen IQ sowie ein schlechteres Lese- und Sprachverständnis. Das Risiko für einen gerineren IQ erhöhte sich bei Jodmangel um 33 und für mangelnde Lesefähigkeit um mehr als 40 Prozent.
Jodmangel kann während der Schwangerschaft die neurologische Entwicklung des Fötus verzögern. Beim Kind kann der Mangel
Sprach- und Hörbeeinträchtigungen verursachen,
die geistige Entwicklung verzögern und die Motorik
einschränken».
Experten wissen, dass Jodmangel in der Schwangerschaft weltweit die häufigste Ursache für Intelligenzminderung und geistige Behinderung ist.
Fachleute raten Schwangeren deshalb, auf eine ausreichende Jodversorgung zu achten. Während der Schwangerschaft ist wegen der vermehrten Produktion von Schilddrüsenhormonen der Jodbedarf generell erhöht. Empfohlen werden deshalb 150 bis 260 Mikrogramm pro Liter. Schwangere sollten 230 Mikrogramm, Stillende, bei denen Jod über die Muttermilch abgegeben wird, 260 Mikrogramm pro Tag Jod aufnehmen.
Da diese
Menge kaum über die Nahrung zu decken ist, wird
Schwangeren empfohlen, den erhöhten Bedarf mit
Jodtabletten (oft in Kombination mit Folsäure angeboten) oder Jodsalz
zu decken.
Quelle: aerztezeitung.de/aerzteblatt.de/blv.admin.ch/Ingrid Zehnder GN 10.13 Zuletzt aktualisiert: 02.06.2015