Sodbrennen, Refluxbeschwerden, aber auch Migräne, Muskel- und Gelenkbeschwerden werden oft auf eine Übersäuerung des Körpers zurückgeführt. Die richtige Ernährung hilft – unter anderem die Azukibohne.
Aus Sicht der Ernährungsberater jedoch zeichnen sich Bohnen als ein überaus gesundes Gemüse aus, und im Fall der Azukibohnen (auch in der Schreibweise Adzukibohnen gebräuchlich, botanisch Phaseolus oder Vigna angularis) handelt es sich überdies um eine Besonderheit, die nicht nur gekocht gesund ist, sondern deren Samen uns sogar im rohen Zustand beste Dienste leistet: Vier der roten Winzlinge pro Tag, unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen, saugen überschüssige Magensäure auf und verhindern damit beispielsweise das ebenso lästige wie dauerhaft schädliche Sodbrennen. Azukibohnen bekommt man z.B. in Bioläden.
Refluxbeschwerden, also das vom Oberbauchbereich hinter dem Brustbein aufsteigende Brennen, saure Aufstossen und Rückfliessen des Magenbreis in die Speiseröhre, sind nicht weiter bedenklich, wenn man nur hin und wieder nach besonders schweren Mahlzeiten darunter leidet. Bei häufigerem Auftreten aber sollten sie behandelt werden, um eine entzündliche Speiseröhren-Erkrankung infolge der ätzenden Magensäure zu verhindern. Die Ursachen dieser Probleme, in der Schulmedizin oft auf eine Beeinträchtigung der Speiseröhren-Peristaltik oder eine Disfunktion des Schliessmuskels zwischen dem 25 Zentimeter langen Muskelschlauch und dem Magen zurückgeführt, werden in der alternativen Medizin mit einer Übersäuerung des Organismus erklärt.
Anders als konservative Ärzte führen Naturheilkundler auch Verspannungen, Migräne, Hautprobleme, Pilzerkrankungen, Verstopfung, Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie Rheuma darauf zurück, dass unser Körper das ständige Ungleichgewicht zwischen Säuren und Basen auf Dauer nicht ausgleichen kann. Wie soll er das auch leisten angesichts unseres Lebensstils: Physischer und psychischer Stress erzeugen gleichermassen Säure. Gleichzeitig fehlt es an angemessener Bewegung: Sie könnte jedoch zur Säurereduzierung beitragen, denn verstärktes Atmen lässt mehr Kohlendioxid ausstossen und auch Schweiss transportiert Säuren ab.
Unser Blut ist mit einem pH-Wert von 7,3 bis 7,45 leicht basisch. Dafür, dass das so bleibt, sorgen im Körper unter anderem Nieren, Lymphe, Haut und Schweissdrüsen. Eine wichtige Rolle spielt überdies das Bindegewebe, das bei einer Überproduktion von Säuren immer mehr speichern muss. Ist es überlastet, versucht der Körper die Säuren zu neutralisieren, indem er basenbildende Mineralstoffe und Spurenelemente verwertet. Fehlen diese wiederum aufgrund unangemessener Ernährung im Stoffwechsel oder aufgrund einer mangelhaften Darmtätigkeit, so plündert der Körper die eigenen Mineralstoffdepots.
Nach Ansicht der Naturheilkundler greift dieser Prozess übrigens bei Männern zuerst den Haarboden an, so dass saure Vertreter des männlichen Geschlechts ihre Haare verlören, so wie Bäume im sauren Wald ihre Blätter abwürfen.
Die entscheidende Rolle spielt bei einer zunehmenden Zahl von Menschen, die in jeder Beziehung Recht haben, wenn sie sagen «Ich bin sauer!», die Ernährung. Denn dauerhaft kann etwa die Einnahme von säurehemmenden oder gar -blockierenden Medikamenten nicht empfehlenswert sein: Schliesslich handelt es sich bei unserem Magen nicht ohne Grund um das sauerste Organ im ganzen Körper: Die Säure ist unabdingbar für die Verdauung der Nahrung und tötet ausserdem pathogene Keime ab.
Wer Schwarz auf Weiss bzw. Grün auf Gelb sehen will, wie sauer er ist, greift zu einem Urin-Teststreifen, der den pH-Wert anzeigt. Ideal ist ein Wert um 7,5. Die Anzeige des Streifens ist allerdings nur eine relativ grobe Momentaufnahme, insbesondere in Bezug auf so genanntes Reaktionsgut, sprich: Speichel, Urin u.a., während die Säure-Basen-Titration, wie sie auch Naturheilkundler durchführen (oder vom Labor durchführen lassen), exakte Auskünfte gibt.
Zu den am häufigsten konsumierten Säurebildnern zählen Fett als Bestandteil des Fleisches, viele Südfrüchte und insbesondere raffinierter Zucker und Süssstoffe, die selbst dort versteckt sind, wo man sie überhaupt nicht vermutet. Folglich werden sie oft sogar von jenen verzehrt, die sich bewusst ernähren wollen, aber aus Unkenntnis zum Falschen greifen: Wer weiss beispielsweise schon, dass Zucker in einem Glas saure Gurken ebenso versteckt ist wie in Senf, Ketchup, Vollkorntoast oder kalorienreduziertem Joghurt?
Worauf also ist zu achten, wenn man den Organismus in der Praxis zu einer vermehrten Produktion von Basen anregen will, die Säuren neutralisieren können? Bei entsprechenden Überlegungen lassen sich viele fälschlicherweise vom Geschmack leiten: Was sauer schmeckt, muss jedoch keineswegs sauer machen, wie etwa die heilsame Wirkung von rohem Sauerkraut oder einem Glas Wasser mit Molkosan bei Sodbrennen zeigt; es kommt vielmehr darauf an, wie der Organismus es verwertet.
Liegt Übersäuerung vor, sollten Sie Folgendes reduzieren bzw. nach Möglichkeit vom Speiseplan streichen:
Davon können Sie den Konsum steigern:
Die Azukibohnen-Samen, die übrigens 65 Prozent Kohlenhydrate, 22 Prozent Eiweiss und nur 0,3 Prozent Fett enthalten, sollten, wie erwähnt, bei Bedarf oder auch zur Vorbeugung eingenommen werden.
Bei Menschen, die nicht unter Sodbrennen leiden, zeigen sie übrigens ganz andere erfreuliche Effekte: Die infolge von Übersäuerung gereizten Schleimhäute reagieren teils über Nacht. Knallrote und geschwollene Nasenlöcher, jahrelang mit den unterschiedlichsten Salben und Lösungen ohne anhaltenden Erfolg behandelt, beruhigen sich im Handumdrehen. Und das ohne jede Nebenwirkung und für den Bruchteil eines Rappen oder Cents. Die Natur ist eben unschlagbar!
Autorin: Angelika Eder