Suppen sind nicht nur preiswert, im Nu zubereitet sondern spenden auch Energie und helfen beim Abnehmen. Vergessen Sie spezielle Diät-Rezepte, eine klare, vegetarische Suppe ist kalorienarm und sorgt für Wohlbefinden. Grund genug, öfters eine Suppe zu essen. Petra Horat Gutmann GN 1/2.14
Fragt man den deutschen Anti-Aging-Spezialisten Dr. Roger Eisen nach seinem Alter, antwortet er: «52 – gefühlte 30!» Tatsächlich sprudelt der in Bad Griesbach tätige Arzt vor Energie und schaut auch etliche Jahre jünger aus. Zu Dr. Eisens Helferinnen im Kampf gegen das vorzeitige Altern gehört die Gemüsesuppe. Eine solche kommt bei ihm in der Winterzeit fast jeden Abend auf den Tisch. «Gemüsesuppe ist ideal», erklärt Roger Eisen. «Sie durchwärmt, entspannt und ist reich an gesundheitsfördernden Pflanzenstoffen.»
Tatsächlich behauptet sich die Familie der Gemüse – wissenschaftlich belegt – in den vordersten Rängen der gesündesten Lebensmittel. Nicht ohne Grund: Gemüse sind proppenvoll mit Mineralien, essenziellen Spurenelementen, Vitaminen, ballaststoffreichen Nahrungsfasern und sekundären Pflanzenstoffen. So enthalten, nur zum Beispiel, 100 Gramm Spinat ebenso viel Vitamin B2 wie ein Hühnerei oder ein Deziliter Vollmilch, sowie viel Magnesium.
Das Weglassen des Abendessens («Dinner Skipping ») gilt als Mittel für eine jugendlich schlanke Figur. Das Problem dabei: «Viele Leute erwachen nachts mit einem Hungergefühl und gehen dann schnurstracks in die Küche», erklärt Roger Eisen. «Das lässt sich vermeiden, indem man abends eine Suppe isst. Sie bewirkt einen Sättigungseffekt bei minimaler Kalorienaufnahme, sodass die nächtliche Fettverbrennung des Körpers ungestört weiterlaufen kann.»
Laut Roger Eisen ist es möglich, alleine mit einer abendlichen Gemüsesuppe täglich mehrere hundert Kalorien einzusparen und auf diese Weise jeden Monat ein bis zwei Kilo Gewicht zu verlieren. Vorausgesetzt natürlich, das «Suppendinner » wird nicht mit stärke-, fett- und kalorienreichen Beilagen wie Brot, Butter, Öl, Nudeln, Fleisch oder Käse «dekoriert».
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Wer Kilos verlieren möchte, sollte die Suppe zudem möglichst früh am Abend essen. Das Gewicht langfristig reduzieren kann man auch, wenn man die Suppe als Vorspeise zum Mittagessen isst. «Auf diese Weise nimmt man pro Tag bis zu ein Fünftel weniger Nahrung und Kalorien auf», erklärt Eisen.
Der Zusammenhang zwischen dem Suppenessen und einem reduzierten Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit wurde in Studien nachgewiesen. Danach sind Menschen, die fast nie Suppe essen, häufiger übergewichtig oder adipös. Umgekehrt haben «Suppenesser» im Schnitt einen tieferen Body Mass Index und einen schmaleren Taillenumfang.
Kocht man sich ein feines Gemüsesüppchen, sollte man wissen: Etliche Vitalstoffe, die im Gemüse stecken, werden beim Kochen teilweise oder gar weitgehend zerstört, einige Ernährungswissenschaftler sagen sogar, vollständig. Vitamin C beispielsweise ist nicht hitzestabil. Um den Verlust an hitzeanfälligen Vitalstoffen zu reduzieren, sollte man beim Suppenkochen einige Regeln beachten:
Wer an eher schwere oder fleischlastige Mahlzeiten gewöhnt ist, mag anfangs Mühe haben, abends «nur» eine Suppe zu essen. In diesem Fall kann man der Suppe eine Handvoll Hülsenfrüchte beigeben, zum Beispiel rote Linsen, die besonders leicht verdaulich, rasch gekocht und lange sättigend sind.
Erfreuliche Nebenwirkung: Der Körper verbraucht beim Verdauen der Linsen mehr Kalorien, als wenn Sie Brot oder Nudeln zur Suppe essen. Wenn Sie die Linsen zudem einige Stunden einweichen (nur braune und grüne, nicht die roten) helfen Sie dem Körper, mehr Eisen, Zink, Kalzium und Magnesium aufzunehmen. Diese Mineralien verbinden sich gerne mit der Phytinsäure aus den Randschichten der Hülsenfrüchte zu schwer resorbierbaren Komplexen.
Ob chinesische Reissuppe, japanische Dashi-Brühe oder kolumbianische Changua: In vielen Ländern wird warme Suppe auch zum Frühstück, zum Mittagessen und als Zwischenmahlzeit gegessen. Das hat nicht nur hygienische und ökonomische Gründe. Denn Suppe ist auch ein idealer «Magenwärmer», also ein Lebensmittel, welches das gastrointestinale Nervensystem entspannt und die Verdauungsorgane entlastet. Kein Wunder ist die Suppe auf der ganzen Welt bei gesundheitlichen Beschwerden als klassisches «Entlastungsessen» im Einsatz, vom Kater über die Erkältung bis zur Magen-Darm-Grippe.
Zudem ermöglicht die Frühstückssuppe, das Nachtfasten des Körpers sanft zu beenden – so wie es der Begriff des «breakfast» eigentlich nahelegt. Da das Fastenbrechen die heikelste Phase beim ganzen Fasten ist, kann man nachvollziehen, warum manche Gesundheitssysteme zum Frühstück eben nicht schwerverdauliche Wurst, Speck, Käse, Joghurt oder Eier empfehlen.