Unter sekundären Pflanzenstoffen werden viele verschiedenartige Verbindungen, die
ausschließlich von Pflanzen gebildet werden, zusammengefasst.
Viele Blütenpflanzen locken mit Hilfe bunter Farben Insekten an, die für die Bestäubung sorgen. Früchte enthalten bestimmte Stoffe, die Tiere zum Fressen und damit zur natürlichen Verbreitung der Samen anregt. Zwiebelpflanzen sondern Duftstoffe ab, die sie und andere unmittelbare Nachbarn vor Wurmbefall schützen. Im Rosengarten schützt Lavendelduft vor Blattläusen. Knoblauch soll Erdflöhe auf Abstand halten.
Die Wissenschaft steht bei der Erforschung der Sekundären Pflanzenstoffe noch ganz am Anfang. Lediglich etwa 100 Stoffe sind genauer erforscht. Bekanntestes Beispiel ist Beta-Carotin. Hier gibt es Zufuhrempfehlungen, während aus dem o. g. Grund für die meisten anderen Stoffe keine Empfehlungen, allenfalls Schätzungen, existieren.
Farbstoffe:
gelb bis orange (Xanthophylle, sauerstoffhaltig): Lutein, Zeaxanthin, beta-Cryptoxanthin
gelb bis rot (Carotine, sauerstofffrei): alpha- und beta-Carotin, Lycopin
Vorkommen: Aprikosen, Karotten, Kiwis, Kürbis, Tomaten, Mangos, Melonen, roten Paprika, Brokkoli, Blattsalat (Feldsalat/Nüssli), Grünkohl, Spinat, Wirsing, Weizengrassaft
Wirkung: antioxidativ, entzündungshemmend; senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, für Krebserkrankungen bei über 70-Jährigen, für Brustkrebs sowie wahrscheinlich für altersbedingte Augenerkrankungen wie grauer Star und Makula-Degeneration.
Besonderheit: 24 Carotinoide kommen im Blutplasma vor, die 6 wichtigsten machen 95% aus. In grünem Gemüse werden die Carotinoide vom Chlorophyll überdeckt, weshalb sich auch in Spinat und Kohlgewächsen Carotinoide befinden. Je höher der Chlorophyllgehalt, desto höher ist der Anteil an Lutein und beta-Carotin.
Aufnahme: 5-6 mg/Tag
Abwehrstoffe der Pflanze gegen Fressfeinde oder Krankheitskeime
Vorkommen: hauptsächlich in Pflanzen der Kreuzblütler-Familie wie in allen Kohlarten einschließlich Blumenkohl, Brokkoli (-Sprossen), Rosenkohl und Wirsing, Kapern, Kapuzinerkresse, Knoblauchsrauke, Kresse, Meerrettich, Radieschen, Rettich, Rucola, Senf.
Wirkung: antibiotisch/stark antibakteriell; antioxidativ beeinflussen das Immunsystem, beugen Infektionen vor senken das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen, z.B. Brust- und Lungenkrebs
Aufnahme: < 50 mg/Tag
Duft- und Aromastoffe: z.B. Citral, Limonen, Menthol
Vorkommen: Ananas, Aprikosen, Ginkgo, Kümmel, Mandarinen, Pfefferminze, Orangen, Rettich, Sellerie, Trauben, Zitronen
Wirkung: antibiotisch, antientzündlich cholesterinsenkend stoffwechselanregend senken möglicherweise das Krebsrisiko
Besonderheit: Terpene verflüchtigen sich schnell.
Aufnahme: < 2 mg/Tag
Pflanzenhormone: die ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen aufgebaut sind; gehören zur Gruppe der Polyphenole, werden aufgrund ihrer Eigenschaften gesondert betrachtet. z.B. Isoflavonoide, Lignane
Vorkommen: Hülsenfrüchten, Kohlgemüse, Leinsamen, Rotklee, Sojabohnen, Randschichten von Getreide, Vollkornprodukten
Wirkung: antioxidativ, hormonähnliche Wirkung. Sie beeinflussen das Immunsystem. Eine positive Wirkung von Phytoöstrogenen auf den Knochenstoffwechsel wird diskutiert. Studienergebnisse sind noch widersprüchlich. Senken laut mehreren Studien das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen, v.a. Brustkrebs, Dickdarmkrebs Gebärmutterschleimhautkrebs, Lungen- und Prostatakrebs. Jedoch ist die Datenlage noch unzureichend.
Besonderheit: hitzestabil
Aufnahme: < 5 mg/Tag
Hormone: aus Pflanzen oder Hefen, die ähnlich wie Cholesterin aufgebaut sind.
Vorkommen: Hülsenfrüchten, Kürbissamen, Nüssen, Sesam, Soja, Sonnenblumenkernen, pflanzlichen Ölen senken den Cholesterinspiegel
Besonderheit: werden bei der Margarineherstellung eingesetzt.
Aufnahme: 170-440 mg/Tag
Die Gruppe der Polyhenole kommt vor allem im Schalen- und Randbereich der Pflanzen vor. Das liegt u. a. daran, dass sie in ihrer Funktion als Antioxidans zum Schutz des darunter liegenden Gewebes dienen sollen. Sie unterteilen sich hauptsächlich in Flavonoide und Phenolsäuren.
Flavonoide: stellen allein eine Gruppe von ca. 5000 verschiedenen phenolischen Verbindungen dar und sind in den meisten Nahrungspflanzen vorhanden, z.B. Catechine in Grüntee, Anthocyanidine und OPC`s in Obst, Gemüse, Beeren, Rotwein, Citrus-Bioflavonoide. Farbstoffe: rot, hellgelb, blau, violett), Lycopin (in Tomaten, gleichzeitig ein Carotinoid), Quercetin (Kapern, Liebstöckel)
Aufnahme: 50-100 mg/Tag
Phenolsäuren: sind in Früchten und Gemüse enthalten. Die Koffeinsäure aus dem Kaffee zählt ebenfalls dazu. Phenolsäuren (z.B. Ellagsäure, Ferulasäure), Resveratrol (Traubenkernöl, Rotwein)
Aufnahme: 200-300 mg/Tag
Vorkommen: Äpfel, Auberginen, Beerenobst, Birnen, Granatäpfeln, Grünkohl, Kirschen, Pflaumen, Radieschen, Rotkraut, Schnittlauch, Tomaten, Trauben, Zwiebeln, Vollkorngetreide; Tee, Kaffee, Rotwein, Traubensaft, Weisswein
Wirkung: antibiotisch, stark antioxidativ, antientzündlich; senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, blutdrucksenkend, verbessern den Blutfluss, beugen Thrombose vor senken das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen, z.B. Brustkrebs, Dickdarmkrebs haben möglicherweise positiven Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten, weswegen ihnen vorschnell ein «Demenzschutz» zugeschrieben wurde. Das ist jedoch noch nicht überzeugend belegt.
Quercetin wirkt zudem als Antihistamin
Senföle = Schwefelverbindungen: Duft- und Aromastoffe, Abwehr gegen Frassfeinde
und Krankheitserreger
z.B. Allicin im Knoblauch.
Vorkommen: Lauch, Knoblauch, Schnittlauch, Zwiebeln
Wirkung: antioxidativ, antibiotisch
senken möglicherweise das Risiko für Herz-
Kreislauf-Krankheiten, hemmen die Blutgerinnung
und wirken damit gefäßschützend
senken das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen
Besonderheit: Sulfide werden erst bei der Verletzung der Pflanzenzellen (zerschneiden, zerkleinern) freigesetzt und verflüchtigen sich schnell an der Luft.
Aufnahme: unklar
Bitterstoffe:
Vorkommen: generell in allen Hülsenfrüchten, Erdnüssen, Hafer, Lakritze, Soja, Spargel und Quinoa
Wirkung: antibiotisch, entzündungshemmend können den Cholesterinspiegel senken, senken möglicherweise das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen (Dickdarmkrebs), das Saponin Glycyrrhizin in Lakritze erhöht den Blutdruck
Besonderheit: Früher sah man Saponine als gesundheitsschädlich an. In Mengen, wie sie in Lebensmitteln vorkommen, ist dies nicht zutreffend. Saponine sind hitzestabil, aber wasserlöslich. Beim Kochen werden sie leicht ins Kochwasser ausgeschwemmt, wobei sich Schaum bildet.