Der Jodversorgung hat sich in Deutschland seit den 1990er Jahren durch die Verwendung jodhaltiger Lebensmittel wie Jodsalz deutlich verbessert. Jedoch konnte im Ernährungsbericht der DGE gezeigt werden, dass sich dieser Trend wieder umzukehren beginnt. Und das betrifft vorrangig Kinder.
Als einzige Lebensmittel enthalten Meeresfrüchte und Seefische nennenswerte Mengen an natürlichem Jod. Milch, Milchprodukte und Eier spielen als Jodlieferanten ebenfalls eine wichtige Rolle, seit das Futter von Milchkühen und Legehennen mit dem Spurenelement angereichert wird. Dadurch hat sich der Jodgehalt deutlich erhöht.
Das Jodvorkommen in Boden und Wasser weist jedoch regional große Schwankungen auf, wobei insbesondere in den Alpenländern das Jodvorkommen sehr gering ist. Bei Jodmangel werden zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet. Dies kann zur Bildung eines Kropfes und in seltenen Fällen zu einner Schilddrüsenunterfunktion führen.
Dennoch nehmen fast 46 Prozent der deutschen Frauen und 35 Prozent der Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren zu wenig Jod zu sich. Der Grund dürfte bei der gegenüber Männern generell geringeren Salzaufnahme liegen. Die Zahlen sinken zwar mit dem Alter auf 27 bzw. 28 Prozent, insgesamt ist ein Drittel der Bevölkerung aber nicht ausreichend mit Jod versorgt.
Laut der im Ernährungsbericht zitierten DONALD-Studie (DOrtmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study, 1996-2009) ist die Jodversorgung von Kindern in Deutschland nicht zufriedenstellend. Mehr als 50 Prozent der 6- bis 12-Jährigen erreichen nicht die empfohlene Jodzufuhr. Daraus lässt sich zwar nicht auf einen generellen Jodmangel der Mehrzahl der Kinder schließen, die Versorgung mit dem lebenswichtigen Mineralstoff könnte aber besser sein.
Empfohlen wird eine Jodausscheidung über den Urin für 7- bis 10-Jährige bei 119 µg pro Tag. In der oben geannten Studie lag die mediane Jodausscheidung der 6- bis 12-Jährigen bei 86 µg Jod pro Tag (2004-2006), bzw. 80 µg pro Tag (2009).
Aufpassen sollte man beim Verzehr von getrockneten Algen oder Seetang unbekannter Herkunft. Unter Umständen kann schon eine geringe Menge ausreichen, um die maximale Tageszufuhr von Jod zu erreichen bzw. zu überschreiten.
In vielen europäischen Ländern, so auch in der Schweiz, Deutschland und Österreich, wird sowohl bei konventioneller als auch ökologischer Haltung dem Tierfutter bzw. dem Viehsalz Jod zugesetzt. Die EU hat die Obergrenze pro Kilo Futtermittel auf 5 Milligramm festgesetzt. Nach Schätzungen von Experten sollen in der Praxis durchschnittlich jedoch nur etwa 1,4 Milligramm Jod pro Kilo Futter zugefügt werden. Dadurch enthalten vor allem Milch und Eier mehr Jod, bei Fleisch wirkt sich die Jodsupplementierung weniger stark aus.
Milchprodukte wie Sahne, Quark und Joghurt zwischen 6 und 9 μg/100 g, Eier enthalten im Durchschnitt 8 bis 10 Mikrogramm auf 100 Gramm. Diese Werte können je nach Jahreszeit und Fütterung schwanken.
Damit die Schilddrüse die Hormone Triiodthyronin (T3) und Thyroxin/Tetraiodthyronin (T4) produzieren kann, benötigt sie Jod. Diese Hormone regulieren z.B. Zellwachstum, Entwicklung und Stoffwechsel. Bei einem Jodmangel, vergrößert sich die Schilddrüse und es kann sich ein Kropf bilden. Bei jedem dritten Erwachsenen in Deutschland ist das Organ verändert. Da sich aber lange Zeit keine Symptome bemerkbar machen, wird diese Veränderung des Organs leicht übersehen. Das Institut für Prävention und Früherkennung (IPF) rät daher zur Vorsorgeuntersuchung. Bereits bei einem kleinen Joddefizit kann auch die geistige Leistungsfähigkeit eingeschränkt sein.
Die DGE empfiehlt für Kinder zwischen 7 und 14 Jahren 140 bis 200 µg Jod als Tageszufuhr. Erwachsene sollten mindestens 200 und Personen über 51 mindestens 180 µg Jod pro Tag zu sich nehmen. Stillende und Schwangere dagegen über 230 µg. (Detaillierte Übersicht finden Sie hier.)
Neben den empfohlenen Einnahme- gibt es auch Maximalmengen: Pro Tag sollten bei Schulkindern 300 bis 450 Mikrogramm Jod und bei Erwachsenen 500 Mikrogramm nicht überschritten werden.
Quelle: dge.de/TR, zuletzt aktualisiert: 02.06. 2015
Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das die Schilddrüse zur Bildung von Hormonen benötigt. In der Schweiz sind rund 14 Prozent der Frauen nicht ausreichend mit Jod versorgt. In Deutschland sind es rund 30 Prozent der Erwachsenen, wobei die Referenzwerte etwas höher liegen als in der Schweiz.
Der Bedarf wird für Erwachsene auf 150 bis 200 Mikrogramm pro Tag geschätzt. Laut einer aktuellen Erhebung sind in Mitteleuropa Jodsalz und Milch die wichtigsten Quellen. Die Studie zeigt, dass Jodsalz einen Einfluss auf die Versorgung hat.
Bedeutsam war dieser Einfluss jedoch nur bei Jugendlichen, da diese – so die Vermutung der Forscher – weniger selbst kochen und salzen und stattdessen mehr verarbeitete Lebensmittel konsumieren, welche eher selten Jodsalz enthalten. Die Milch hatte dagegen einen größeren Einfluss auf die Jodversorgung. Wer täglich Milch trank, hatte eine signifikant bessere Jodaufnahme als diejenigen, die kaum Milch konsumierten. Der Grund ist, dass das Futter von Milchkühen mit Jod angereichert wird. Daher zählt Milch zu den wichtigen Jodquellen.
Lebensmittel |
Jodgehalt (in µg pro 100g verzehrbarem Anteil) |
Jodsalz Herbamare |
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