Es gibt große Unterschiede zwischen der Ernährung unserer Urahnen und unserer heutigen Ernährung. Unsere Ernährung hat sich im Laufe der letzten hundert Jahre gravierend verändert. Sie ist heute, verbunden mit einer totalen Bewegungsarmut, mitverantwortlich für eine ganze Reihe von Zivilisationskrankheiten. Allen voran stehen die weit verbreiteten Herzerkrankungen, Osteoporose, Bluthochdruck und Diabetes. Diese Krankheiten traten vor dem 20. Jahrhundert äußerst selten auf.
Wir hier in Europa sind es gewohnt, dass unsere Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie für alle Bewohner genug produzieren. Wir stellen sogar so viel her, dass wir noch Lebensmittel exportieren können. Unsere moderne Ernährung unterscheidet sich aber stark von derjenigen, mit der die Menschheit «grossgezogen» wurde. Wir sind nämlich von Natur aus nicht auf eine stark raffinierte, nährwertlose Ernährung mit viel Zucker, tierischem Fett, Salz und Lebensmittelzusätzen eingerichtet. Studien und Untersuchungen haben immer wieder gezeigt, dass die meisten Menschen mit Mikro-Nährstoffen unterversorgt sind.
Nährstoffmangel bzw. Unterversorgung mit bestimmten Vitalstoffen in unserer Überflussgesellschaft? Studien decken einige dieser Mängel auf, wie z. B. die Unterversorgung mit Kalzium vor allem bei Kindern und Jugendlichen durch zu wenig kalziumreiche Nahrungsmittel. Unsere Kids greifen lieber zur Limonade als zu gesunder Vollmilch oder Mineralwasser.
Ein Grund für eine Unterversorgung mit bestimmten Vitalstoffen ist die in weiten Teilen der Bevölkerung vorherrschende einseitige Ernährung, mit beispielsweise zu viel Fast Food und Fertiggerichten sowie zu viel Fleisch. Diese weisen zum größten Teil keine ausgewogene Nährstoffbilanz auf und sind viel zu fetthaltig.Weitere Gründe sind:
Häufige Mangelerscheinungen
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Es ist also kein Wunder, dass bedingt durch die Ernährung, die Gesundheit von immer mehr Menschen in Gefahr ist. Bis zu unserem 65. Lebensjahr haben wir etwa 50 Tonnen Nahrungsmittel und Getränke zu uns genommen, verdaut und verstoffwechselt. Lebenslange schlechte Essgewohnheiten haben daher großen Einfluss auf die Gesundheit und den Alterungsprozess.
Doch auch das Gegenteil, nämlich ein Zuviel an bestimmten Nährstoffen kann der Gesundheit schaden und zu Unverträglichkeiten wie z.B. Fructoseintoleranz oder Glutensensitivität führen. Der Grund liegt hier einfach darin, dass die Darmflora entwicklungsgeschichtlich nicht darauf vorbereit ist, große Mengen eines einzigen Stoffen aufzunehmen.
Folsäure | Vitamin D | Eisen | Ballaststoffe | Kalzium | Jod | |
Kinder | X | X | X | X | X | |
Erwachsene | X | X | X | X | X | X |
Ältere | X | X | X |
Quelle: Vortrag Prof. Dr. Gertrud Winkler: «Lebensmittel von morgen» 2.7. Kreuzlingen (GRETA-Studie, ESKIMO-Studie, NVS II-Studie, DEGS )
Die zehn Ernährungsgrundsätze von Alfred Vogel lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Essen soll Freude machen und der Gesundheit dienen. Die Nahrungsmittel sollten aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft stammen und so frisch und natürlich wie möglich sein – dann schmecken sie auch gut und sind gesund.
Achten
Sie grundsätzlich auf eine möglichst naturnahe, ballaststoff-, vitamin-
und mineralstoffreiche Ernährung. Empfehlenswert sind Fette in Form von
guten Pflanzenölen und Fisch, der Omega-Fettsäuren enthält.
Essen Sie langsam und kauen Sie gut („Gut gekaut ist halb verdaut“). Essen Sie „leicht“ zu Abend – mit Gemüsetellern, Salaten, feinen Suppen und frischem Obst.
Lebensmittel
sollten frisch und schonend zubereitet werden (nicht im Fett braten),
damit wertvolle Vitalstoffe nicht unnötig verloren gehen. Warme Speisen,
die an und für sich durch das Kochen schon eine gewisse Verminderung an
Vitalstoffen erleiden, sollte man nicht nochmals aufwärmen. Fertig-
oder Halbfertigprodukte sollten Sie vermeiden; wenn das nicht möglich
ist, achten Sie auf den Vitamin- und Mineralstoffgehalt und ziehen Sie
z.B. tiefgekühlte Erbsen solchen aus der Dose vor.
Gewöhnen Sie sich an, nach dem Essen einen Spaziergang zu machen. Das sorgt für gute Atmung und unterstützt die Verdauung.
Legen Sie Fastentage ein. Günstig zur Darmpflege sind auch einzelne, wenn möglich regelmässige Saft-, Obst-, Sauerkraut- oder Reistage.
Trinken
Sie wenig(er) Kaffee oder Alkohol. Verzichten Sie auf Nikotin. Diese
Substanzen wirken reizend auf Organe wie z. B. Magen und Darm.
Bereiten Sie das Essen mit Hilfe von Kräutern, Keimen, Sprossen, Knoblauch, geriebenem Meerrettich, Zitronensaft etc. schmackhaft zu. Pflegen Sie auch im Kleinen die Freude am Essen.
Essen Sie insgesamt mässig, denn, so meint A.Vogel, bei Vollwertnahrung braucht man 40–50% weniger zu essen und ist trotzdem besser ernährt. Alfred Vogel selber lebte vorwiegend vegetarisch und ernährte sich von naturbelassener, basenüberschüssiger Vollwertkost mit einem hohen Rohkostanteil, so wie es die im Einklang mit der Natur lebenden Völker natürlicherweise noch heute tun.