Veganer sollten sich gut mit Lebensmittel auskennen, da Sie in der Regel bestimmte Nährstoffe zuführen müssen, so z.B. Proteine, langkettige Fettsäuren,
Eisen, Kalzium, Jod, Zink, Vitamin B12 und Vitamin D. Autoren: Tino Richter / Petra Horat Gutmann
Gemüse ist dreimal Gesünder als Obst, im Vollkorngetreide finden sich auch B-Vitamine, der Eiweißbedarf lässt sich über Hülsenfrüchte decken und gesünder sind pflanzliche Eiweiße sowieso. Doch es gibt auch vegane Produkte, die zwar pflanzlichen Ursprungs sind, die aber soweit verarbeitet sind, dass davon kaum noch was übrig ist. So werden wegen des Geschmacks oftmals einfache Kohlenhydrate aus Maissirup und Stärke verwendet, statt die viel wichtigeren komplexen Verbindungen. Hinzu kommen Fette, Gewürze aber auch vermehrt Gluten, was wiederum das Allergierisiko erhöht.
Im Allgemeinen
erkennt man vegane Produkte an einem Siegel mit der grünen Vegan-Blume,
jedoch ist der Begriff "vegan" lebensmittelrechtlich nicht geschützt.
Teilweise sind vegane Produkte erheblich teurer als nicht-vegane
Produkte. Außerdem finden sich in einigen Lebensmitteln Einiges an Zusatzstoffen
sowie Konservierungsmitteln.
Quellen: Claus Leitzmann/Markus Keller: Vegetarische Ernährung, UTB 2013. Vegane Gesellschaft Schweiz 2014/vegan.ch
B12 ist in bioverfügbarer Form ausschließlich
in tierischen Lebensmitteln und einigen
wenigen Algen
(Nori, Chlorella) vorhanden.
Die Veganen Fachgesellschaften
empfehlen
deshalb, Vitamin B12
zu supplementieren, zumal
ein Mangel gravierende
Beschwerden verursachen
kann, wie zum
Beispiel Nervenschäden,
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
sowie
Wachstums- und Entwicklungsschäden
bei Kindern.
Die oft als Alternativen angeführten Lebensmittel wie Bierhefe, Gerstengras, Getreidekeimlinge, Sauerkraut, Sojaprodukte wie Miso, Tempeh und Tamari sind jedoch meist keine zuverlässigen Vitamin-B-12-Quellen. Der Grund: Viele Pflanzen enthalten nur begrenzt verwertbare B12-Vitamine oder behindern sogar deren Aufnahme.
Es gibt aber z.B. Zahnpasta mit Vitamin-B12-Gehalt, die ebenfalls dazu beitragen kann, den Bedarf zu decken.
Veganer sollten ausreichend Lebensmittel verzehren, die reich an den Vitaminen B2 und B6 sind.
Für B2 sind dies zum Beispiel: Sojabohnen, Linsen, Erbsen, Steinpilze, Pfifferlinge, Grün-/Federkohl, Brokkoli, Vollkorngetreide, u.a.
Für B6: Linsen, Kichererbsen, weiße Bohnen, Walnüsse, Sonnenblumenkerne, Erdnüsse, Spinat u.a.
Eine befriedigende Zufuhr an Kalzium ist möglich, wenn täglich kalziumreiche Lebensmittel verzehrt werden wie Sesammus, Mandeln, Nüsse, Vollkorn-Getreide, Grün- und Weißkohl, Spinat, Rucola, Feigen u.a. Auch die Einahme von angereicherten Getreideflocken oder eines Nahrungsergänzungsmittels sind zu erwägen. Als Ersatzprodukte werden auch Sojamilch, Tofu, Seitan und Agavendicksaft genannt. Sojamilch enthält jedoch viel weniger Kalzium als Kuhmilch. Um den Tagesbedarf zu decken, müssten insgesamt 1,5 Kilo Sojabohnen oder 600 Gramm Grünkohl verputzt werden. Auch hilfreich: kalziumreiches Mineralwasser.
Der Eiweißbedarf für Erwachsene beträgt bei leichter körperlicher Anstrengung 0,8 Gramm pro Kilo Körpergewicht und Tag. Wichtig ist: Eine vollwertig-vegane Ernährung mit viel Getreide, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Früchten und Gemüse kann den täglichen Proteinbedarf decken. Als vielversprechende Alternativen gelten auch Süßlupine und Hanf.
Vielfältige pflanzliche Eisenquellen sind für Veganer wichtig, also z.B. Kürbiskerne, Sesamsamen, Linsen, Mungbohnen, Amaranth, Quinoa, Hirse, Hafer, Aprikosen, Pfirsiche, Spinat, Portulak und Fenchel. Vitamin C (Zitronensaft, Orangensaft, Grünkohl u.a.) steigert die Aufnahme von Eisen beträchtlich.
Der Zink-Status ist bei vegan lebenden Risikogruppen mitunter zu niedrig: Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende und ältere Menschen sollten besonders regelmäßig zinkhaltige Lebensmittel verzehren, also z.B. Sojaprodukte, Haferflocken, Paranüsse, Linsen und Erdnüsse.
Vegane Ernährung führt dem Körper nur wenige langkettige Omega-3- Fettsäuren zu. Der Bedarf an diesen Fettsäuren lässt sich durch die tägliche Einnahme eines Esslöffels Leinöl oder mit 50 Gramm Walnüssen decken. Für stillende Veganerinnen kann die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels sinnvoll sein. Auch Weizenkeimöl und Rapsöl sowie Nüsse und Avocado sind gute Omega-3-Spender.
Wie die meisten Menschen in Deutschland und der Schweiz sollten auch Veganer jodiertes Speise- oder Meersalz verwenden und in lichtarmen Wintermonaten eventuell Vitamin D einnehmen, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Bei Säuglingen und Kleinkindern empfiehlt die Vegane Gesellschaft Schweiz für Vitamin D im ersten Lebensjahr eine tägliche Supplementierung.
Zu beachten ist bei veganer Ernährung, dass nicht alle veganen Produkte auch gleich gesund sind.
Kalorien
Es soll «Tintenfischringe» geben, die statt aus pflanzlichen, aus bakteriell erzeugten Quellen stammen, so z.B. das Polysacharid Curdlan (E424), welches von Alcaligenes- faecalis-Bakterien hergestellt wird. Beim Kochen dieses Pulvers entsteht die für Tintenfischringe typische gummiartige Konsistenz.
Bei übermäßigem Verzehr kann es zu folgenden Symptomen kommen:
Da Curdlan kein Eiweiß enthält, wird hier oft künstlich nachgeholfen und zusätzlich Salz, Zucker, Öl sowie reine Stärke zugeführt. So kommen die veganen Tintenfischringe auf satte 400 Kilokalorien pro 100 Gramm – fünfmal mehr als bei den Tieren.
Fettsäuren
Bei Ersatzprodukten für Sahne sind zwar weniger Kalorien drin, dafür mehr gesättigte Fettsäuren. Bei einigen Produkten ist gehärtetes Fett enthalten. Das entsteht, wenn die ungesättigten Fettsäuren Öle mithilfe von Wasserstoff gesättigt werden. Dabei entstehen auch Transfettsäuren, die schädlich für die Gefäße sind. So kann es alos sein, dass die Sahne zwar als "cholesterinfrei" verkauft wird, dass aber die gesättigten Fettsäuren ziemlich ungesund sind.
E-Nummern
Für einen veganen Mozzarella auf Basis von Soja wurden Untersuchungen zufolge neun E-Nummern benötigt plus zahlreiche Geschmacks- und Farbstoffe.